Das war's, wir sind wieder daheim.
Das war's, wir sind wieder daheim.

07.07.2014 bis 09.07.2014 Belo Horizonte

 

Um es vorneweg zunehmen, dieser 48 Stunden Ausflug nach Belo Horizonte gehört wohl mit Abstand zu unseren größten Erlebnissen, die wir auf unserer Weltreise hatte. Aber schön der Reihe nach:-).

 

Die Anreise von Rio nach Belo Horizonte war natürlich mit dem Bus, allerdings war die Busfahrt diesmal nur 6 Stunden oder anders gesagt ein Witz:-). Man könnte in unserem Fall sagen, kaum sitzt man im Bus muss man auch schon wieder austeigen. Bei der Busfahrt hat man schon gemerkt, dass wir hier keinen Picknickausflug machen. Wir waren auf dem Weg zu einem WM Halbfinale und das gegen Brasilien dem Gastgeber. Jedem war klar, nach dem Sieg gegen Frankreich, ab jetzt ist alles möglich. Zwischen Hoffen und Träumen sind die 6 Stunden auch wie im Flug vergangen.

 

In Belo Horizonte hatten wir diesmal zusammen mit Patrick und Michael eine Wohnung über Airbnb gefunden. Unser Gastgeber Rafael hat sich in Sachen Gastfreundschaft und Hilfsbereitschaft fast überschlagen. Als wir am Busbahnhof angekommen sind, wurden wir erst mal von seiner Mutter abgeholt und zur Wohnung gebracht. So einen Service waren wir gar nicht gewohnt. Kaum in der Wohnung angekommen, wurden wir gleich mit Kaffee, Kuchen, Saft, Sandwiches und Obst vollgestopft. Wir haben nicht mal die Möglichkeit bekommen im Supermarkt unser eigenes Essen zu kaufen. Rafael meinte immer, ist schon alles erledigt, macht euch keine Sorgen. Am Abend sind dann noch 3 weitere Deutsche in die Wohnung eingezogen und unsere Deutschland WG fürs Halbfinale war perfekt.

 

Rafael selber war auch ein großer Fußballfan, der früher ein richtig guter Spieler war. Zumindest hatte er mal bei Eintracht Frankfurt ein Probetraining, kam zusätzlich in den Genuss mit Ze Roberto bei Bayern zu trainieren und hatte 4 Profispiele in England. Danach hat ihn leider eine Verletzung erwischt, von der er sich nie wieder erholt hat und ging wieder zurück nach Brasilien. Bei solchen Geschichten weiß man gar nicht was man sagen soll. Rafael hat sich so genial um uns gekümmert, dafür sind wir ihm echt dankbar.

 

Am Abend vor dem Spiel, brachte er uns noch ins Partyviertel von Belo Horizonte. Natürlich ist er 2 Mal gefahren, weil wir so viele waren und hat den ganzen Abend auf Alkohol verzichtet damit er uns auch wieder heimfahren kann. Wie gesagt, der Knaller eben.

 

Am nächsten Morgen war es dann soweit, es war Fußballzeit in Belo Horizonte. Als wir aus unseren Zimmern kamen, wuselte schon die ganze Familie in der Wohnung rum und zauberte uns ein geniales Frühstück. Die Nervosität und die Anspannung, waren bei jedem deutlich zu spüren. Ich versuchte es dann nach dem Frühstück mit dem ersten Frühshoppenbier in den Griff zu bekommen.  Als Bier Nummer 2 auch nichts brachte gab es zum Mittag einen Barcardi-Cola und ein paar Deutschland Lieder für die Seele. Jeder ist in der Wohnung wie ein Tiger von einem Eck ins andere gewandert und wollte dass es nun endlich losgeht. Natürlich hat uns Rafael auch direkt zum Stadion gefahren. Sollte sich Rafael jemals wieder nach Deutschland in unsere Ecke verirren, werden wir uns sowas von revanchieren!

 

So jetzt standen wir schon mal vor dem Stadion, natürlich hat die Farbe Gelb den Ton angegeben --> Heimspiele sehen anders aus:-). Die Brasilianer haben sogar extra für uns „Auf Wiedersehen“ gelernt, welches sie uns ständig zugerufen haben. Bei manchen klang es witzig gemeint und bei Anderen schon eher arrogant. Mir ging es am Schluss eher auf den Sack. Aber am Ende spornte es uns nur noch mehr an auf den Rängen alles zu geben um stimmungsmäßig gegen die Überzahl der Fans dagegenzuhalten.

 

Als wir im Stadion waren, standen wir uns einer gelben Wand gegenüber. Generell ist die Farbe Gelb beim Fußball von unserer Seite ja gerne gesehen, aber diesmal war es sogar für unseren Geschmack ein bisschen zu viel Gelb:-)

 

Der Deutschlandblock hat sich davon aber nicht beeindrucken lassen, schon vor dem Spiel haben wir alles gegeben. Als die Spieler rausgekamen erst recht, wir haben uns einfach nicht unterkriegen lassen. Richtig beindruckt waren wir allerdings als die Brasilianer ihre Nationalhymne raus schmetterten. Da hat die Hütte mal richtig gebebt und uns war klar, das wird ein hartes Stück Arbeit. So die Vorarbeiten waren erledigt, die Kugel rollte.

 

Wie vermutlich bei allen anderen auch, konnten wir es selber nicht glauben was wir dann erleben durften. Beim 1:0 war der Jubel grenzenlos, auf den Rängen sind die Bierbecher geflogen, die Leute lagen sich in den Armen und keiner stand mehr da wo er eigentlich hin gehörte. Beim 2:0 setzten bei uns schon die ersten Freudentränen ein und bei den Brasilianern die erste Schockstarre mit ungläubigen Blicken. Das 3:0 bis 5:0 lässt sich kaum in Worte fassen, die Zeit zum Realisieren, was dort gerade auf dem Rasen passiert, hatten wir nicht wirklich. Kaum hatten wir einen Torjubel beendet, folgte auch schon der Nächste. Hinter uns saßen 2 Brasilianer, die komplett in Tränen ausgebrochen sind und völlig von der Rolle waren. Natürlich bitter, wenn man bei so einem Spiel ausgerechnet im Deutschlandblock landet. Mit dem 5:0 war dann auch klar, wer auf den Rängen das sagen hatte und wir haben jede einzelne Sekunde davon genossen.

 

Die 2. Halbzeit haben wir ehrlich gesagt nur noch mit einem Augen verfolgt, wir waren einfach zu sehr mit Feiern beschäftigt. Dazu kam noch, dass der Deutschlandblock in der 2. Halbzeit komplett überfüllt war. Die Ordner hatten in der Halbzeit die Tore rund ums Stadion geöffnet und allen einzeln im Stadion verteilten Deutschlandfans mitgeteilt, sie sollen doch bitte in den Deutschlandblock gehen. Dies war allerdings nur eine reine Vorsichtsmaßname, im Stadion ist auf Seiten der brasilianischen Fans alles fair abgelaufen. Die einen waren immer noch damit beschäftigt die ganze Sache zu verdauen und die anderen haben sich ihren Trikots entledigt uns bei uns mitgefeiert. Die Enttäuschung über die eigene Mannschaft war viel zu groß und das Ergebnis viel zu klar als gegen uns jetzt irgendeinen Groll zu haben. Die größte Gänsehaut haben wir beim 6:0 bekommen, als sich die komplette Haupttribüne zum Deutschlandblock drehte und applaudierte und sich verneigte -->RESPEKT.

 

Nach dem Spiel mussten wir dann noch eine 1 Stunde im Block warten, was uns aber wenig störte, wir hatten ja was zu feiern. Der komplette Block hatte eine halbe Stunde „Wir wollen die Mannschaft sehen“ gesungen und keiner dachte daran irgendwie das Stadion zu verlassen. Schließlich waren wir Augenzeugen von Fußballgeschichte geworden, das Spiel der Rekorde inkl. Miro Kloses 16. Tor. Man sagt oft, davon werde ich noch meinen Enkelkindern erzählen, dieses Mal passte der Spruch besser denn je. Die Mannschaft kam dann auch nochmal zum Teil auf den Rasen und eine wahnsinnige Fußballnacht hat ihr Ende gefunden. 

  

Hier ein paar Bilder von diesem Ereignis

 

Bis die Tage

Tina und Andreas

 

Weiterlesen mit dem Bericht zu Rio de Janeiro zum 2.

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