Das war's, wir sind wieder daheim.
Das war's, wir sind wieder daheim.

20.01.2014 – 30.01.2014 Roadtrip Teil 2 (Outback)

 

Das berühmte Outback war für uns zeitweise eine echte Herausforderung und hat uns unsere Grenzen der Belastbarkeit ziemlich deutlich aufgezeigt. Selbst unser Black Sabbath hatte ganz schön zu kämpfen. Generell sollte man das Outback in den Monaten Januar und Februar möglichst meiden, weil dann die Temperaturen am höchsten sind und in diesem Jahr war es ausgerechnet noch einen ticken wärmer als sonst. Wir haben also einen Volltreffer gelandet. Jeder Australier dem wir von unserem Vorhaben berichtet hatten, reagierte mit einem leichten Grinsen unterstützt mit einem Kopfschütteln und den freundlichen Worten Viel Glück und passt auf euch auf. Wenn das mal kein Mut macht:-). Also haben wir uns für unsere Strecke so gut wie es ging vorbereitet und jeden wertvollen Tipp den wir erhalten haben auch ernst genommen.

 

Man sollte sich genau erkundigen, welche Städte man durchquert und sich die Fragen stellen: kann man dort einkaufen, wie weit ist es zur nächsten Tanke, wo ist unser nächster Schlafplatz. Nach Anbruch der Dunkelheit ist das Fahren im Outback mehr als gefährlich, weil dann die Kängurus den Asphalt belagern. Dazu kommt dass der Versicherungsschutz im Outback in der Dunkelheit keine Wirkung mehr hat. Kurz gesagt Outback + Dunkelheit + Känguru = große Probleme.

 

Bevor es losging haben wir uns noch mal komplett mit Proviant eingedeckt: Nudeln, Tomatendosen, Asia Instant Nudeln, Wasser (ca.40 Liter) zum trinken und nochmal 20 Liter für den Kühler, Gasflaschen, Teebeutel und einen 20 Liter Ersatzkanister voll Sprit. Das Fassungsvermögen von unserem Black Sabbath war nämlich nur 35 Liter und somit hatten wir eine max. Reichweite von ca. 350km. Dies kann im Outback dann doch zu erheblichen Problemen führen. Hinzu kommt dass der Sprit im Outback an manchen Punkten bis zu 2,20 A$ (ca. 1,47€) kosten kann.

 

Glücklicherweise hatten sich Kathrin und Stefan auch dazu entschieden ins Outback zu fahren und so haben wir uns dazu entschieden in engem Kontakt zu bleiben. Im Outback selber sollte jeder sein Tempo haben, aber es war dennoch beruhigend zu wissen dass im Umkreis von 200km jemand ist den man in der Not kontaktieren kann. Wir haben uns einfach immer wieder für verschiedene Übernachtungspunkte abgesprochen mit dem gemeinsamen Ziel am Ende Ayers Rock zu erreichen.

Unseren ersten Halt machten wir auf dem Platz Flechters Creek. Der Platz liegt am Rande vom Outback. Hier hatten wir nochmal einen kleinen Fluss und ertragbare Temperaturen (war trotzdem schon heiß) außerdem war die Zeit wegen den Einkäufen schon sehr fortgeschritten.

      

Grundsätzlich hatten wir die Vorstellung, dass wir nachts aus Sicherheitsgründen die Türen von unserem Van verschließen, allerdings haben wir diesen Gedanken nach ca. 2 Minuten als größte Schnapsidee aller Zeiten verworfen und alle Lücken, die wir hatten aufgerissen. In einer 60 Grad heißen Sauna kann man einfach nicht schlafen. Die offenen Türen brachten zwar nicht wirklich Abkühlung, aber der 40 Grad warme Wind war in dem Fall besser als nichts.

 

Das 2. Problem im Outback waren die Fliegen, und ich meine nicht jetzt ein paar Fliegen sondern zum Teil hunderte von Fliegen. Diese blöden Dinger nervten einfach überall. Sie sind einem ohne Rücksicht ins Ohr, in die Nase, ins Auge und in den Mund geflogen. Sich zu schütteln brachte gar nichts, die sind einfach an einem sitzen geblieben. Man musste sie sich wahrlich aus dem Gesicht wischen. Also ganz wichtig, ein Fliegennetz für das Gesicht mit nehmen, hatten wir natürlich nicht dabei. Diese Seuche haben wir wirklich total unterschätzt. Man musste sich an manchen Stellen einfach selber beruhigen um nicht völlig auszuticken und man bereit für die Klapse ist. Über das tapfere Schneiderlein, welches mit 7 auf einen Streich berühmt geworden ist, konnte ich nur lachen. Zeitweise habe ich mit meinen Flip Flop bis zu 20 auf einen Streich geschafft:-). Ich bin mir nicht sicher, aber ein kleiner Ansatz von einer Fliegenphobie ist bei mir evtl. hängen geblieben. Mit Anbruch der Dunkelheit sind zwar alle Fliegen weg, aber sobald um 5:30 in der Früh die ersten Sonnenstrahlen zum Vorschein kommen geht das Gesumme und Generve sofort weiter.

 

Die 2. Station war dann Charter Towers, hier hieß es tanken. Den Campingplatz in Charters Towers durften wir leider nicht nutzen, weil unser Van über keine Toilette verfügte:-(. Dennoch haben wir einen kleinen Stopp eingelegt und das örtliche Schwimmbad für 1,60A$ (ca. 1,07€) besucht. Die Abkühlung war einfach notwendig. Danach sind wir bis zum Einbruch der Dunkelheit gefahren, bis die Fliegen weg waren und die Kängurus den Verkehr übernahmen. Im Outback gibt es in regelmäßigen Abständen Rest Stop Areas oder einfach kurz gesagt ein Schotterparkplatz, was aber für den Moment völlig ausreicht. Man macht sich in der Dunkelheit einfach noch eine Suppe warm, damit der Körper die notwendigen Salze bekommt, schmeißt einen Teebeutel in die heiße Wasserflasche und schaut dass man ein paar Stunden mehr schlecht als recht schlafen kann.

 

Das ganze zerrt schon sehr am Körper, man hat kaum Hunger, bekommt wenig Schlaf und das monotone geradeaus fahren macht einen sehr müde. Wir haben uns alle 200km abgewechselt damit wir unsere Akkus wenigstens tagsüber beim Fahren aufladen konnten. Zum Glück hatten wir in unserem Van eine Klimaanlage. Die konnten wir zwar nur zeitweise nutzen, weil uns sonst der Kühler um die Ohren geflogen wäre, aber eine kühle Brise war einfach Gold wert. Wenn man es nicht erlebt hat kann man es sich einfach nicht vorstellen, man fährt hunderte von Kilometer einfach nur geradeaus. Unser Black Sabbath war ständig am Limit mit der Temperatur und zeitweise mussten wir am Tag bis zu 2 mal Kühlerwasser auffüllen.

 

Wenn im Outback einem ein anderes Fahrzeug entgegen kommt, dann winkt man sich freundlich zu. Ist ja auch kein Problem, wenn man alle 1 bis 2 Stunden mal jemanden freundlich grüßt:-). In regelmäßigen Abständen donnert einem auch mal ein Roadtrain entgegen, die Dinger können bis zu 54m lang sein und machen einen ganz schönen Wind. Bei jedem Roadtrain, der einen entgegen kam, hieß es also beide Hände ans Steuer und den Van auf der Straße halten. Zum Teil haben wir uns bei den Roadtrains in den Windschatten gehängt um so etwas Benzin zu sparen. Leider rasen die mit knapp 100 bis 110 Sachen durchs Outback, was dann auf längere Sicht für unseren Van doch eine Spur zu schnell war, so dass er auf der letzten Rille gepfiffen hat.

 

Der nächste große Stop war dann in Mount Isa. Mount Isa ist eine der größten Städte im Outback und eine wichtige Auffüllstation für Essen und Sprit. Der Sprit ist in Mount Isa mit 1,55A$ (ca. 1,04€) mehr als billig, deshalb sollte man auch hier so viel wiemöglich in die Karre quetschen. Statt einer weiteren Nacht auf einer Rest Stop Area haben wir uns diesmal ausnahmsweise dazu entschieden einen Campingplatz aufzusuchen. Der Sunset Top Tourist Park kostet für 2 Personen ohne Strom 25A$ (ca. 16,80€) pro Nacht und ist sehr gut ausgestattet. Es gibt eine Open Air Küche, einen Kühlschrank (ein kaltes Getränk war einfach super), Duschen und natürlich einen Pool!!! Wir wollten uns eh in Mount Isa mit Stefan und Kathrin treffen und haben deswegen mal einen halben Tag Pause eingelegt, den Pool in vollen Zügen genossen, eine vernünftige Mahlzeit gekocht und einfach mal wieder etwas Energie gesammelt.

 

Knapp 190km nach Mount Isa kam das kleine Städtchen Camooweal, hier war es ganz wichtig noch mal zu tanken. Der Liter lag hier schon bei 1,80A$, aber auf den nächsten 450km gab es einfach nichts mehr. Es kommt zwar mal ein sog. Roadhouse, alerdings kostet da der Sprit dann gleich mal 2,20A$ (ca. 1,47€). Hört sich jetzt für deutsche Verhältnisse nicht sonderlich viel an, aber wenn man am Tag 2 mal tankt dann läppert sich das ganz schön zusammen. Mit Hilfe von unserem Tankkanister konnten wir wenigstens das eine oder andere Roadhouse überspringen und die Kosten einigermaßen kontrollieren.

 

Nach 4 Tagen hatten wir dann das Naturschauspiel im Outback erreicht. Die Devils Marbles standen auf dem Programm. Das sind einfach riesige Steinkugeln, die mal so in der Landschaft rumliegen. Der Campingplatz oder besser gesagt Parkplatz für die Nacht bei den Devils Marbles kostest pro Person 3,30A$ (ca. 2,21€). Den sollte man dann auch benutzen, schließlich will man ja den Sonnenuntergang sehen und der ist es wirklich Wert. Ach ja Fliegen in rauen Mengen gab es umsonst:-).

 

Nach diesem beindruckenden Naturschauspiel kamen wir dann am nächsten Tag nach Alice Springs. Wow, wir haben es tatsächlich bis nach Alice Springs geschafft, kurzfristig sah es nämlich nicht danach aus, weil unser Motor nicht mehr richtig beschleunigen konnte und hin und wieder etwas stotterte. In solchen Momente heißt es einfach nur hoffen und gut zureden. Black Sabbath hat sich dann aber zusammen gerissen und uns sicher nach Alice Springs gebracht. Hier hieß es dann wieder alles auffüllen, ein paar Minuten im Supermarkt zwischen den Kühlregalen zur eigenen Kühlung stehen bleiben und ab in den National Park 80 km mehr ins Landesinnere von Alice Springs. Diesen Tipp hatten Kathrin und Stefan für uns parat und der war wirklich klasse. Wir haben die Nacht in Ellery Creek Big Hole verbracht. Der Campingplatz kostete wieder 5A$ (ca. 3,36€) pro Person und hat uns einen wunderschönen See mit einer noch besseren Landschaft außenrum beschert. Also erst mal die Badehose an, danach ein leckeres Essen und ein paar gemütliche Gespräche am Lagerfeuer. Für solche Momente hatte sich die Fahrt durchs Outback dann doch rentiert.

 

Die letzten Tage hatte ich oft gedacht, hoffentlich ist der verflixte Ayers Rock diesen Aufwand wirklich wert. Ich mein, man fährt einige 1000 km in einer gnadenlosen Hitze nur gerade aus, lässt sich non Stop von Fliegen terrorisieren, hofft dass der Van nicht den Geist aufgibt und dass alles nur für einen Felsen in der Pampa. Klingt schon recht bescheuert, wenn man es sich so vor Augen führt, aber schließlich ist im Outback auch der Weg das Ziel. Stefan meinte immer die Anfahrt gehört auch dazu, man muss ihn sich verdienen.

 

Am nächsten Tag hieß es dann noch mal ein paar Kilometer hinter uns bringen und ca. 280km vor Ayers Rock den letzten Nachtstop vor dem großen Ziel einzulegen. Stefan hatte an diesem Tag Geburtstag und zu unserer großen Überraschung hat er am Abend eine Runde kaltes Bier ausgegeben. Dieses Bier war mit Abstand das beste Bier auf dieser Weltreise. Am liebsten hätte ich es mit einem Zug vernichtet, aber im Outback bei einer scheiß Hitze teilt man sich das wertvolle Gut ein und genießt jeden Tropfen. Wir hatten einen tollen Abend mit einem gigantischen Sternenhimmel.

@Stefan: Vielen Dank für dieses kalte Bier und den schönen Abend!

 

Am nächsten Tag hatten wir es dann wirklich geschafft und wir konnten Ayers Rock aus der Ferne bereits sehen. Leider gibt es beim Ayers Rock selber keinen freien Campingplatz. Der letzte freie Campingplatz (Curtin Springs) vor Ayers Rock ist knapp 100km entfernt. Da man aber den Sonnenuntergang wie auch den Sonnenaufgang sehen möchte, macht das wenig Sinn und wäre auch wegen der Dunkelheit viel zu gefährlich. Also muss man in den sauren Apfel beißen und den Campingplatz vor Ort buchen. Eine Nacht für 2 Personen ohne Strom 36A$ (ca. 24,20€). Eine Eintrittskarte für das Naturschutzgebiet kostet 25A$ (ca. 16,80€) und ist 3 Tage gültig.

 

So nun standen wir also vor dem Ayers Rock und ich kann sagen Stefan hatte recht, man muss ihn sich einfach verdienen und er war wunderschön. Ich weiß nicht warum und wie, aber die Felsen hatten eine gewisse Wirkung und ehrlich gesagt war ich auch froh darüber. Er ist einfach gigantisch groß und schön anzuschauen. Eine Wanderung um den Ayers Rock dauert ca. 3,5 Stunden (etwa 10,5 km lang). Wir haben uns dann natürlich den Sonnenuntergang am Ayers Rock angeschaut und das dazugehörige Farbenspiel, wie der riesige Stein immer mehr seine rote Farbe annimmt. Den Sonnenaufgang haben wir dann bei den Olgas genossen, von wo aus man übrigens Ayers Rock und die Olgas sehen kann und dort eine kleine Wanderung unternommen.

 

Somit hatten wir einen der wichtigsten Punkte auf der Australienliste erfolgreich erledigt --> CHECK:-). Übrigens ist der Sprit am Ayers Rock selber natürlich am teuersten!

 

Danach hieß es ab an die Küste, vom Ayers Rock an die Küste haben wir noch mal 3 Tage benötigt. Unterwegs kommt eine Ortschaft mit dem Namen Coober Pedy, in der es eine Känguruauffangstation gibt.

 

Im Outback werden tagtäglich Kangurus totgefahren, vor allem in der Nacht von den Roadtrains. Manchmal haben die toten Kängurus noch ein lebendes Baby im Beutel, daher lohnt es sich auf jeden Fall mal nachzusehen, wenn einem der Bauch verdächtig dick vorkommt. Wenn man so ein Joey findet, sollte man es in ein Handtuch oder Decke einpacken und wärmen (auf keinen Fall Musik im Auto anmachen) und zum nächsten Roadhouse bringen oder sich informieren wo die nächste Auffangstation ist.

 

In Coober Pedy findet man findet diese in der Josephines Gallery und die Fütterungszeiten sind um 12:00 und 17:30. (nur zu diesen Zeiten darf man zu den Kängurus). Zu unserem Glück hatten sie gerade ein kleines Kängurubaby ein sog. Joey mit 4 Monaten in der Station. Ein wirklich süßer Fratz.

 

Kurz vor der Küste von Port Augusta gab es noch einen schönen Salzsee, an dem wir noch Halt machten und mit dem letzten Tropfen Sprit erreichten wir Port Augusta und konnten auf 10 anstrengende, spannende, schöne und vor allem erfahrungsvolle Tage zurückblicken. Ob wir jemals noch mal ins Outback fahren, kann ich gerade nicht sagen. Sollte es mal wieder so kommen, sicher nicht im Januar oder Februar. Das war eine sehr einprägende Erfahrung auf dieser Weltreise.

 

Ach ja, wir dachten zwar das Outback mit dem Auto zu durchqueren wäre schon krass, aber dass es immer noch krasser geht, merkten wir als wir einem jungen Typen unterwegs begegneten, der von Darwin durchs Outback nach Port Augusta mit dem Fahrrad unterwegs war und uns um etwas Essen bat. Er erzählte uns jedoch auch, dass er die Sache komplett unterschätzt hatte und das nie wieder machen wird. Unseren Respekt hatte er auf jeden Fall.

 

Hier ein paar Bilder von unserer Tour.

 

Bis die Tage

 

Tina und Andreas

 

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